TP 3 - Sozioökonomische Bewertung von Landmanagementstrategien

Änderungen der Landnutzung haben neben ökologischen Folgen immer auch sozioökonomische Konsequenzen. Das Teilvorhaben „Sozioökonomische Bewertung von Landmanagementstrategien“ führt daher direkte und indirekte Kosten und Nutzen von Landmanagementoptionen zu einer integrierten Bewertung zusammen, mit der alternative Managementstrategien miteinander verglichen bzw. gegeneinander abgewogen werden können.

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Berlin

Ziele:

Ziel dieses Teilvorhabens ist es, Veränderungen in einem komplexen Set von Ökosystemdienstleistungen (ecosystem services) aus gesellschaftlicher Sicht zu bewerten. Mit Hilfe einer ökologisch und sozial erweiterten Kosten-Nutzen-Analyse werden

  • Ergebnisse aus den Modellierungen der Projektpartner (Modul M) einbezogen und
  • eigene Berechnungen und Erhebungen vorgenommen, um zusätzliche Nutzendimensionen abzubilden.

Nutzen, die durch Ökosystemdienstleistungen entstehen, werden im politischen Prozess gegenüber den Kosten ihrer Bewahrung oder Bereitstellung häufig nachrangig wahrgenommen. Dies liegt unter anderem daran, dass diese Leistungen häufig nicht direkt über Märkte bewertet werden und zudem auch nicht unmittelbar mit einer Nutzung verbunden sein müssen (Nichtnutzungs- und Optionswerte).

Eine Monetarisierung dieser direkten und indirekten Kosten und Nutzen schafft eine einheitliche Bewertungsdimension, die für Stakeholder die zahlreichen verschiedenen Wirkungsdimensionen vergleichbar macht. Dabei werden neben regionalen und nationalen auch internationale Effekte (wie u. a. die Folgen des Klimawandels und der weltmarktvermittelten Landnutzungsänderungen in anderen Weltregionen) berücksichtigt.

Die erweiterte Kosten-Nutzen-Analyse dient somit als wertvolles Instrument zur Information von Stakeholdern im Entscheidungsprozess über alternative Managementstrategien. Die durchgeführte Analyse kann

(1)   auf gesamtgesellschaftlich effiziente Lösungen hinweisen und

(2)   auch spezielle Betroffenheiten und Konfliktpotenziale aufzeigen, die sich aus bestimmten Strategien im Bezug auf spezielle soziale oder regionale Gruppen von Stakeholdern ergeben können.

Forschungsansatz und Methoden:

Das Teilvorhaben „Sozioökonomische Bewertung von Landmanagementstrategien“ befasst sich mit Zielkonflikten (Trade-Offs) und Synergien zwischen einem kohlenstoffoptimierten Landmanagement und anderen gesellschaftlichen Ansprüchen. Dabei stehen die

  • Produktion von Nahrungsmitteln,
  • der Erhalt von Biodiversität und
  • eine Reihe weiterer Ökosystemfunktionen im Fokus der Untersuchung.

Durch die Bewertung alternativer Landmanagementstrategien werden die sozioökonomischen Konsequenzen von Klimaschutzzielen und damit verbundenen Landnutzungsentscheidungen für Stakeholder und politische Entscheidungsträger anschaulich aufbereitet.

Energie- und agrarpolitische Rahmensetzungen sowie Entwicklungen auf den Weltmärkten werden in Basisszenarien abgebildet und bei der Bewertung berücksichtigt. Dabei werden auch Wechsel- und Folgewirkungen von Landnutzungsentscheidungen in Deutschland auf das Landmanagement im Ausland berücksichtigt.

Neben dem Einbezug der argar- und forstökonomischen Modellierungsergebnisse aus Modul M werden durch dieses Teilprojekt auch die Ergebnisse der ökologischen Modellierungen (Klimawirkungen, Nährstoffhaushalt, Wasserqualität) ökonomisch bewertet.

Entwicklung des Analyserahmens

Es wird gemeinsam ein Analyserahmen entwickelt, mit dem die Nachhaltigkeit von Landnutzungsänderungen und Landmanagementstrategien in einer umfassenden Perspektive bewertet wird. Dazu werden marktliche und nicht-marktliche Ökosystemdienstleistungen (wie z. B. Erholungsfunktion, Landschaftsbild, Biodiversität) monetär bewertet. Die Ergebnisse fließen als sozioökonomische Dimensionen in die Gesamtbewertung der Landnutzungsstrategien ein.